Laut dem Global Biodiversity Assessment (1995) wurden weltweit bisher ca. 1,75 Millionen Arten von Lebewesen (ohne Prokaryoten wie Bakterien) beschrieben, mittlerweile wird aber von etwa 2 Millionen Arten ausgegangen. Schätzungen bezüglich der Gesamtartenzahl variieren stark zwischen 5 und 20 Millionen Arten. In Österreich konnten bisher ca. 3 000 Pflanzenarten und über 54 000 Tierarten beschrieben werden. Die Anzahl der Tierarten hat sich in den vergangenen 25 Jahren um 18 % erhöht, was auf den fortgeschrittenen Forschungsstand zurückzuführen ist. Allein Insekten sind mit über 40 000 Arten vertreten (ca. 75 %). In Bezug auf die Artenzahlen stechen besonders vier Gruppen (die „big four“) hervor: Käfer (Coleoptera – 8000), Schmetterlinge (Lepidoptera – 4000), Zweiflügler (Diptera – 11 000) mit Fliegen und Mücken sowie die Hautflügler (Hymenoptera – 11 000), zu denen Bienen, Wespen und Ameisen zählen.
Um viele unserer Insekten steht es schlecht. Eine im Jahr 2017 veröffentlichte Studie konnte innerhalb von 27 Jahren eine Abnahme der Biomasse von Fluginsekten in deutschen Naturschutzgebieten um 75 % feststellen. Eine weitere, an der TU München durchgeführte Studie, kam zu dem besorgniserregenden Ergebnis, dass schon etwa 1/3 der Arten von Gliederfüßer (zu ihnen zählen Insekten, Tausendfüßer, Spinnen- und Krebstiere) aus heimischen Ökosystemen verschwunden sind. Zudem verglich eine Studie weltweit 73 historische Berichte über den Rückgang der Insektenarten und prognostiziert einen Verlust von 40 % aller Insektenarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte. Besonders betroffen sind Hautflügler (dazu gehören Bienen, Wespen, Ameisen), Schmetterlinge und Käfer. Eine australische Studie zeigt, dass 41 % der Populationen von Insektenarten abnehmen, dies entspricht einem jährlichen Biomasseverlust von 2,5 %. Auch hier wurde bestätigt, dass mindestens 1/3 der Insektenarten vom Aussterben bedroht sind. Ohne Insekten fehlen grundlegende Elemente in der Nahrungskette, was zum Kollaps ganzer Ökosysteme führen kann. Obwohl die Daten nicht direkt auf Österreich übertragbar sind, zeigt sich ein besorgniserregender Trend.
Als Hauptursache für den Rückgang der Bienen- und Insektenarten gelten die Veränderung der Landschaft und der Landschaftsnutzung (siehe Abbildung 1). Intensive Bewirtschaftungsweisen mit vielschüriger (häufiger) Mahd und erheblichem Einsatz von Düngemitteln lassen den Artenreichtum unserer Wiesen verarmen. Des Weiteren wird in Österreich täglich eine Fläche von ca. 13 ha verbaut und damit versiegelt.
Hinzu kommen u. a. die Klimaerwärmung und breit eingesetzte systemische Insektizide, welche in die Nahrungskreisläufe gelangen und auf vielfältige Art den Insekten schädigen, sowie eingeschleppte Parasiten und Viren. Dies alles bewirkt einen Cocktail-Effekt und setzt den Insekten immens zu.
Als Hauptursache für den Rückgang der Bienen- und Insektenarten gelten die Veränderung der Landschaft und der Landschaftsnutzung (siehe Abbildung 2). Intensive Bewirtschaftungsweisen mit vielschüriger (häufiger) Mahd und erheblichem Einsatz von Düngemitteln lassen den Artenreichtum unserer Wiesen verarmen. Allein in Österreich wird täglich eine Fläche von 13 ha verbaut! Hinzu kommen u. a. die Klimaerwärmung und breit eingesetzte systemische Insektizide, welche in die Nahrungskreisläufe gelangen und auf vielfältige Art den Insekten schädigen, sowie eingeschleppte Parasiten und Viren. Dies alles bewirkt einen Cocktail-Effekt und setzt den Insekten immens zu.
In Österreich fehlen für viele Tiergruppen, wie Diptera und Hymenoptera (einschließlich der Bienen) leider noch Rote Listen. Hier sind uns Deutschland und die Schweiz bedauerlicherweise weit voraus. Die Erarbeitung Roter Listen wäre dringlichst zu empfehlen!
Quellen / Weiterführende Informationen
- Hallmann C.A.; Sorg, M.; Jongejans, E.; Siepel, H.; Hofland, N.; Schwan, H.; (2017) More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PLoS ONE 12(10): e0185809. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185809.
- Heinrich Boll Stiftung. (2020) Insektenatlas: Daten und Fakten über Nutz- und Schädlinge in der Landwirtschaft. Download unter: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/insektenatlas-2020/
- Rabitsch, W., Zulka, K.P. & Götzl, M. (2020) Insekten in Österreich. Artenzahlen, Status, Trends, Bedeutung und Gefährdung. Reports, Bd. REP-0739. Umweltbundesamt, Wien. Download unter: https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0739.pdf
- Sánchez-Bayo, F. & Wyckhuys, K. A. G. (2019) Worldwide decline of the entomofauna: A review of its drivers. Biological Conservation, 232, 8–27. https://doi.org/10.1016/j.biocon.2019.01.020.
- Seibold, S.; Gossner, M.M.; Simons, N.K.; Blüthgen, N.; Müller, J.; Ambarli, D.; Ammer, C.; Bauhus, J.; Fischer, M.; Habel, J.C.; Linsenmair, K.E.; Nauss, T.; Penone, C.; Prati, D.; Schall, P.; Schulze, E.-D.; Vogt, J.; Wöllauer, S.; &Weisser, W.W. Arthropod decline in grasslands and forests is associated with drivers at landscape level. Nature, 30.10.2019 – DOI: 10.1038/s41586-019-1684-3.
- United Nations Environment Programme (1995) Global Biodiversity Assessment. https://wedocs.unep.org/20.500.11822/29355.
- Zurbuchen, A.; Müller, A. (2012) Wildbienenschutz – von der Wissenschaft zur Praxis. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 162 S.